Ich behaupte, fast jede Frau kann stillen und nur die wenigstens Frauen haben zu wenig Milch.
Als ich mit meinem ersten Sohn schwanger war, war ich bei meiner Hebamme zu einem Erstgespräch eingeladen. Dabei fragte sie mich, ob ich die Absicht hätte, mein Baby zu stillen. Daraufhin antwortete ich ihr: “Ja, ich würde gerne stillen, wenn es klappt.”
Meine Hebamme seufzte kurz. “Wieso glaubt jede Frau, es würde nicht klappen? Warum sollte es nicht klappen?”
Ich zuckte die Schulter und musste selbst erst überlegen, warum ich glaubte, das Stillen könnte nicht funktionieren. Auf der einen Seite hatte ich schon oft aus meinem Bekannten- und Freundeskreis gehört, dass kein Milcheinschuss stattgefunden hatte oder zu wenig Milch geflossen war. Auf der anderen Seite kam ich mir naiv vor, ganz geradeaus zu sagen, ich möchte stillen. So als wäre mir nicht klar, dass viele Frauen schon am Stillen gescheitert wären und mir das nicht passieren könnte.
In meinem Stillberater-Studium, das ich in meiner zweiten Schwangerschaft begonnen und absolviert hatte, wurde mitgeteilt, dass 95 % der Frauen stillen können. In meinem Bekannten- und Freundeskreis aber waren es nur 50 % der Frauen, die stillten. Woher kam die Abweichung?
Warum können manche Frauen nicht stillen?
Aus diesem Grund habe ich dann ein kleines Experiment gestartet: Ich fragte all meine schwangeren Freundinnen und Bekannte, ob sie denn stillen wollen, und ich erhielt tatsächlich immer nur zwei Aussagen. Anhand dieser Aussagen konnte ich irgendwann im Vorfeld sagen, bei welcher Freundin und Bekannte das Stillen klappen wird und bei welcher nicht.
Bei den Frauen, die wie ich mit den Worten “Ich möchte schon stillen, wenn’s klappt” antworteten, funktionierte das Stillen. Bei den Frauen, die aber sagten: “Ich probiere es mal, mal schauen”, die erzählten mir später, sie hätten kaum Milch produziert oder erst gar keinen Milcheinschuss.
So verstand ich plötzlich, dass das Stillen nur klappen und funktionieren konnte, wenn eine werdende Mutter daraus keine halbe Sache macht. Sie muss sich dem Stillen voll und ganz bewusst und dabei darauf ausgerichtet sein, dass das Fläschchengeben nur im äußersten Notfall gegeben wird.
Das Stillen ist demnach in den meisten Fällen davon abhängig, wie eine werdende Mutter dazu eingestellt ist. Wie in allen Bereichen des Lebens kann etwas nur funktionieren, wenn du mit ganzen Herzen dabei bist.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Dass der Weg nicht immer einfach ist, steht außer Frage. Nicht alle Babys können direkt nach der Geburt angelegt werden oder sie sind zu schwach, um an der Brust zu saugen. Zudem hat die Mutter sich noch von der Geburt zu erholen und muss sich in die neuen Situation mit Baby einfinden. Das sind alles Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Muttermilch abzupumpen oder das Baby stündlich an die Brust zu legen kann dann für manche Mütter eine zusätzliche Belastung darstellen. Aus dieser Belastung heraus werden manche Baby vielleicht nicht regelmäßig angelegt oder die Muttermilch abgepumpt. Es kann keine ordentliche Milchproduktion stattfinden.
Aus diesem Grund kann das Stillen nicht ausprobiert werden. Es gibt kein dazwischen, wenn die Mutter in eine längere Stillroutine kommen möchte. Entweder hat die Mutter die Disziplin, legt ihr Kind regelmäßig an (oder pumpt Milch ab), lässt sich darauf ein und gibt so wenig wie möglich die Flasche – oder eben nicht.
Natürlich gibt es noch zahlreiche Maßnahmen, die die Muttermilch zum Laufen bringen. Und die werde ich dir in meinen telefonischen Beratungen mitteilen. Alle Infos dazu findest du hier. Melde dich gerne. Ich freue mich auf dich. Gemeinsam finden wir einen Weg!