Herzensrufe: Wie ich meinem Herz folgte

Kennst du das? Dein Herz ruft nach dir und dein Leben stellt dich immer vor ähnlichen Entscheidungen? Du entscheidest dich gegen deinen Herzensruf, weil die anderen Alternativen logischer und sinniger zu sein scheinen? Doch dein Herz hört nicht auf nach dir zu rufen? Immer lauter und lauter?

Ich kenne es leider nur zu gut. Schon seit Jahren ruft mir mein Herz zu, ich solle einen Beruf ausüben, bei dem ich anderen Menschen helfen kann.

Kopf oder Herz? Oder einfach beides?

In der 5. Klasse wurde ich dazu aufgefordert, mich zwischen dem Fach Biologie oder Musik entscheiden zu müssen. Lange musste ich nicht überlegen, welches Fach ich wählen würde, denn ich liebte Musik und spielte gerne Klavier. Zudem durfte ich in dem Fach Musik auch ein neues Instrument erlenen. Also entschied ich mich gegen Biologie und für Musik. Eine Entscheidung, die ich nie bereut habe. Mein Herz brennt schon immer für die Musik. Damals wollte ich gerne Musik studieren und anschließend Musiktherapeutin werden. Damit hätte ich mit den Klängen von Instrumenten anderen Menschen helfen können. Ein Gedanke, der mir gefiel.

Nach meinem Realschulabschluss wollte ich das berufliche Gymnasium besuchen. Wieder wurde ich vor eine Entscheidung gestellt: Welches Leistungsfach sollte ich wählen? Gesundheit oder Wirtschaft? Mein Herz rief mir zu, ich solle mich für das Fach Gesundheit entscheiden. Ich interessierte mich für den Körper des Menschen und gerne wollte ich in meinem späteren Beruf, anderen Menschen helfen. Aber ich war in Biologie, Chemie und Physik eine Niete gewesen und meine befreundeten Klassenkameraden hatten sich alle für Wirtschaft entschieden. Also entschied ich mich auch für das Leistungsfach Wirtschaft.

Eine Entscheidung, die ich auch nie bereuen habe. Ich habe mein Abitur mit 1,8 bestanden. Und die Fächer, die meinen Notendurchschnitt etwas hinuntergezogen haben, waren tatsächlich Biologie, Chemie und Physik gewesen.

Kurz vor dem Abschluss besuchte ich mit meiner Klasse einen Tag die Universität in Frankfurt, um in verschiedene Studiengänge reinschnuppern zu können. Ich sah mir den Studiengang “Wirtschaft auf Englisch” an. Obwohl ich selbst schlecht englisch spreche, zuckte ich bei jedem Satz des Professors zusammen. Es klang grausam und keineswegs englisch.
Dann besuchte ich den Studiengang “Psychologie”. Ich war Feuer und Flamme. Die menschliche Psyche fand ich schon immer spannend. Mein Herz rief mir zu: “Mach das! Das ist dein Ding!” Aber da war immer ein Gedanke in meinem Kopf präsent: Der Verstand, der mir sagte, ich würde eine Studierende werden, die noch etwas warten müsste, bis sie endlich einen guten Beruf in den Fingern hätte. Und ich wollte gerne endlich arbeiten gehen. Einen Job haben, der mir Sicherheit verschaffte. Zudem wurde ich mir noch über meine Noten in Biologie, Chemie und Physik bewusst und hatte die Befürchtung, ich würde das Studium nicht schaffen.

Also entschied ich mich gegen das Studieren an einer Universität und absolvierte stattdessen ein duales Studium im Bereich Finanzen. Wieder eine Entscheidung, die ich nicht bereue. Das duale Studium ermöglichte mir neben dem Studieren auch das Arbeiten. Nach meinem Studium wurde ich auch direkt übernommen und habe seitdem einen sicheren Arbeitsplatz.

Schön und gut. Wenn da nicht das doofe Herz wäre, dass immer noch danach schreit, ich solle mit meinem Beruf anderen Menschen helfen.

Was tun, wenn das Herz nicht aufhört zu rufen?

Bereits aus einer anderen Lebenssituation kenne ich diesen Herzensruf. Jahrelang hatte mir mein Herz immer wieder zugerufen, ich solle ein Buch veröffentlichen. Ein Buch, das anderen Menschen Hoffnung geben und sie motivieren würde, ihr Leben besser zu verstehen und vor allem auch zu nutzen. Aus dem Herzensruf heraus ist mein Buch “Löffle dein Leben” entstanden. Und es war das Beste, was ich jemals tun konnte. Tatsächlich habe ich vielen Lesern aus der Seele sprechen können. Das war mein Ziel (und auch eins meiner Lebensziele) gewesen. Es hat mich so vieles bereichert. Und ich bin froh, dass ich meinem Herzensruf gefolgt bin.

Aus diesem Gedanken heraus bin ich vor wenigen Monaten meinem Herzensruf nachgegangen, anderen Menschen zu helfen.

Aber wie sollte ich das anstellen? Wie wollte ich anderen Menschen helfen? Da gab es nur eine Sache: Ich wollte gerne einen Beruf ausüben, der mit Heilpflanzen im Zusammenhang hing. Daraufhin googelte ich und kam zu dem Entschluss, eine Heilpraktikerausbildung machen zu wollen. Das würde auch über ein Fernstudium funktionieren, sodass ich selbst entscheiden konnte, wann ich für die Ausbildung lernen wollte und konnte.

Also habe ich mir Broschüren von unterschiedlichen Fernschulen bestellt, um die Preise, die Dauer des Studiums und die Lerninhalte abzugleichen. Beim Durchblättern der Broschüren fielen mir jedoch zwei weitere Fernlehrgänge ins Auge, die mir nicht mehr aus dem Kopf gingen: Studiengang zur Stillberaterin und Spirituelle Lebensberatung bei der Schule Impulse e.V.

Beides Themen, die mich total interessieren und faszinierten. Mich kribbelte es schon in den Fingern. Am liebsten hätte ich gleich losgelegt. Daher dauerte es auch nicht lange, bis ich mich für den Studiengang zur Stillberaterin entschied und dafür anmeldete. Im Gegensatz zur Heilpraktikerausbildung war die Dauer des Studiengangs nicht ganz so lange und ich musste auch keine Gesundheitsprüfung ablegen.

Schon als ich die ersten Seiten meines Studienbriefes gelesen hatte, spürte ich, dass ich genau das richtige getan hatte. Und meine guten Noten bestärkten meine Entscheidung. Es machte mir so viel Spaß, dass ich innerhalb weniger Wochen das Studium abgeschlossen habe.

Seit dem Tag, als ich meine Abschlussprüfung zur Stillberaterin geschrieben hatte, ist mein Herzensruf versiegt und gestillt. Kein lautes Rufen mehr in meinem Kopf. Ob ich nebenberuflich als Stillberaterin arbeiten werden, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Aber ich denke, sobald die Zeit gekommen ist, wird mein Herz wieder zu rufen beginnen. Und dann weiß ich, was zutun ist.

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