Zeit zum Schreiben = Zeit für mich

“Wie findest du im Alltag mit Baby Zeit zum Schreiben?”

Wenn ich Freunden, Bekannten oder Familienmitgliedern von meinen neuen Schreibprojekten erzähle, bekomme ich diese Frage sehr häufig gestellt.

Meistens bin ich sehr verwundert und frage mich: Ist es etwa so selten, dass Mütter im Alltag mit Baby noch Zeit für sich finden?

Habe ich mit Baby kein eigenes Leben mehr?

Tatsächlich wurde mir vor der Geburt meines Sohnes oft die Angst gemacht, ich hätte mit Baby keine Zeit mehr für mich. Mir wurde geraten, ich solle meine jetzige freie Zeit noch genießen und all das machen, was es noch zu machen gäbe. Mit Baby würde ich nicht mehr dazu kommen. Mein Leben sei dann vorbei.

Damals schenkte ich diesem Rat glauben und bedauerte mein zukünftiges Ich. Das Ich, das nur noch Baby hüten würde, aber keine Zeit mehr für sich selbst hätte. Ich würde keine Zeit mehr haben, meinen Hobbys nachzugehen. Rückblickend gesehen bin ich schon vor der Geburt meines Sohnes sehr selten meinen Hobbys nachgegangen. Mein Brotjob ließ mir auch so kaum Freizeit übrig. Und wenn ich die Zeit hatte, dann nutzte ich sie lieber vor dem Fernseher. Nach der Arbeit war ich meistens nur müde und wollte mich ausruhen.

Dennoch erschrak mich der Gedanke, dass ich mein Leben für das Kind aufgeben musste. Ich wäre nur noch eine Mutter und sonst nichts mehr.

Ist Mutter sein wirklich so anstrengend?

Die ersten drei Monate war das auch der Fall. Mein Sohn hatte starke Koliken und weinte viel. Er fand schlecht in den Schlaf, war manchmal über vier Stunden wach und quengelig. Ich war völlig überfordert und lief teilweise auf dem Zahnfleisch. Auch mein Körper brauchte eine lange Zeit, bis er sich von der Geburt vollständig erholt hatte. Wie es mir vorhergesagt wurde: Ich hatte keine Zeit mehr für mich.

An dieser Stelle kann ich einen guten Tipp geben: Besorge dir gleich vor Geburt deines Kindes eine Tragetasche, denn ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass Mutter und Kind dann viel entspannter sind. Das Baby weint weniger, weil es in der Nähe von seiner Mutter sein kann und die Mutter kann mit Tragetasche ihren normalen Alltagsbeschäftigungen nachgehen. Ich habe mir leider erst viel zu spät eine Trage zugelegt. Aber besser spät, als nie.

Je älter mein Sohn wurde, desto entspannter wurde es für mich. Langsam hatte mein Sohn seinen Schlafthymus gefunden, weinte weniger und wurde immer selbstständiger. Dadurch lernte auch ich, meine Zeit sinnvoller und effektiver zu nutzen als vorher.

Nutze deine Zeit effektiv und sinnvoll

Bis jetzt handhabe ich es folgendermaßen: Sobald mein Sohn wach ist, kümmere ich mich um den Haushalt und koche. Sobald er schläft, gehe ich meinen Hobbys nach. Entweder schreibe ich, spiele Klavier, löse Kreuzworträtsel oder lese. Manchmal kann ich meinen Hobbys sogar nachgehen, wenn mein Sohn wach ist und sich alleine beschäftigen kann.

Aber vor allem ist es wichtig, dass ich nicht auf mich alleine gestellt bin, sondern mein Mann mich tatkräftig unterstützt. Er hilft mir im Haushalt, macht die Wäsche und kümmert sich um die Angelegenheit, die unser Haus und Hof betreffen. Zudem gebe ich meinen Sohn auch mal eine halbe Stunde bis Stunde an den Opa ab. Mein Sohn freut sich bei Opa spielen zu können, Opa freut sich seinen Enkel zu sehen.

Damit lautet meine Antwort auf die Frage: “Wie findest du im Alltag mit Baby Zeit zum Schreiben?”: Ich nehme mir die Zeit.

Und dieser Rat gilt nicht nur für die werdenden Eltern. Wir alle – egal, ob mit oder ohne Kind – sollten uns die Zeit für unsere Hobbys nehmen und unsere Zeit sinnvoll nutzen. Wir sollten stets im Hinterkopf haben:

Wenn du jetzt sterben würdest, in diesem Moment:

Wärst du zufrieden mit deinem Leben?
Könntest du sagen, du hast alles gemacht, was du dir insgeheim gewünscht hast?
Hast du versucht, jeden Moment zu genießen?
Warst du glücklich?
Wäre es okay, die Welt zu verlassen?

Löffle dein Leben, Lea Kraft

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