Im Jahr 2015 hatte ich regelmäßig die Lebensziele von meiner Löffelliste abgearbeitet. Teilweise sogar zwei Lebensziele in einer Woche. Ich war immerzu damit beschäftigt gewesen, ein neues Löffellisten-Ziel zu erreichen.
Das lag aber vor allem an zwei Komponenten.
Was tun gegen Langeweile? Löffellisten-Ziele abarbeiten!
Erstens fehlte mir neben der langweiligen Schule eine Abwechslung. Zwar hatte ich genügend Hobbys, aber diese füllten mein Leben nicht aus. Ich spielte Klavier, schrieb Geschichten und ging joggen. Alles Dinge, die ich gerne machte, aber sie waren immer gleichbleibend. Meine Hobbys waren nichts neues für mich. Alte, bekannte Gesichter. Ich suchte nach etwas, was in mir den Nervenkitzel hervorrief. Ich suchte eine Herausforderung. Und diese Herausforderung fand ich in meiner Löffelliste. Nach jedem erreichten Löffellisten-Ziel, das ich von meiner Löffelliste abhaken konnte, spürte ich Stolz und Freude in mir aufsteigen. Das führte dazu, dass ich mir gleich das nächste Ziel schnappte und mit diesem in die Umsetzung ging. Es war schon wie eine Sucht. Ich war süchtig nach dem Glücksgefühl.
Die andere Komponente, weshalb ich regelmäßig meine Lebensziele zu erreichen versuchte, war die Faszination für das Neue. Die Löffelliste war kein alt, bekanntes Gesicht für mich, sondern etwas, was ich zuvor noch nicht in meinem Leben hatte. Sie war aktuell und aufregend. Wie ein neues Hobby, für das ich eine Leidenschaft entwickelt hatte. Ich habe geradezu für die Löffelliste gebrannt.
Doch die Begeisterung für das Neue ließ mit den Jahren langsam nach und die Löffelliste rückte daher immer mehr in den Hintergrund meines Lebens.
Löffellisten-Ziele, um auf andere Gedanken zu kommen
In den Jahren 2016 und 2017 erfüllte ich mir meine Lebensziele nur noch sporadisch. Durch mein Studium war ich unter der Woche in einem Studentenwohnheim untergebracht und das machte es für mich schwierig, ein Löffellisten-Ziel abzuarbeiten. Auch mit dem Lernen war ich so eingespannt gewesen, dass mir manchmal die Zeit fehlte, um mir über meine Löffelliste Gedanken zu machen.
Zum Glück wurde ich immer wieder zufällig an meine Löffelliste erinnert. Zum Geburtstag schenkte mir mein Schwager eine Fahrt mit der Postkutsche und ich erreichte ganz unerwartet mein Löffellisten-Ziel “mit einer schönen Kutsche fahren“. An dem Junggesellinnenabschied einer Freundin fuhren wir mit einer Limousine und wieder setzte ich unerwartet mein Lebensziel um.
Mit den zufällig erfüllten Lebenszielen wurde mir die Löffelliste ins Bewusstsein zurückgerufen und ich begann meine Löffelliste wieder in mein Leben einzuspannen. Sobald ich spürte, dass das Lernen für das Studium mir über Kopf stieg, nahm ich mir meine Löffelliste in die Hände und steuerte das nächste Ziel an. Ich plante mir die Löffellisten-Ziele für das Wochenende oder für den kommenden Urlaub ein, sodass ich mich schon darauf freute. Das Lernen für das Studium machte plötzlich mehr Spaß, da die Tage schneller verflogen. Zudem brachte mich die Löffelliste auf andere Gedanken und ich fühlte mich jedes Mal leichter und glücklicher, wenn ich an die Umsetzung meiner Lebensziele dachte.
Kann man ohne Ziele leben?
Seit dem Beenden meines Studiums erreiche ich immer weniger Löffellisten-Ziele. Meistens schaffe ich nur ein Ziel im Jahr. Doch das finde ich nicht schlimm. Im Gegenteil, denn ich nehme mir ein Löffellisten-Ziel nur vor, wenn ich das Gefühl habe, ich brauche sie. Und momentan brauche ich sie nicht. Die gemeinsame Zeit mit meinem Mann und meinem Sohn sowie die Zeit, in der ich an meine Blogartikel schreibe, füllen mein Leben komplett aus. Ich bin glücklich und genieße jede Minute meines Lebens.
Sobald ich jedoch das Gefühl habe, ich müsse auf andere Gedanken kommen oder mein Leben fühlt sich leer an, nehme ich mir ein Löffellisten-Ziel vor und schon weiß ich, dass es mir besser gehen wird. Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.
Falls du auch das Gefühl hast, du müsstest auf andere Gedanken kommen oder dein Leben fühlt sich unausgefüllt an, dann kann ich dir das Anlegen einer Löffelliste nur empfehlen. Tipps und Ideen findest du in meinem Buch “Löffle dein Leben” sowie in meinen Blogartikeln.