Falls du es noch nie in Erwägung gezogen hast, eine Oper zu besuchen, lege ich dir ans Herz, einen Opernbesuch auf deine Löffelliste zu schreiben.
Es ist in Ordnung, wenn dich das zunächst etwas abschreckt. Besonders unter den jungen Erwachsenen sind die Vorurteile verbreitet, dass die Oper teuer, langweilig und einschläfernd sei. Damals glaubte ich den Vorurteilen, zumal mein Mann und ich auch keine Klassik-Fans sind. Ganz im Gegenteil: Mein Mann hört gerne Böhse Onkelz, FreiWild und Rammstein und ich bin eher der Rock’n’Roll-Hörer. Trotz unserem andersartigen Musikgeschmack sagen mein Mann und ich heute beide, dass sich ein Opernbesuch lohnt!
Den Vorurteilen auf der Spur
Etliche Male bin ich beim Zappen durch das Fernsehprogramm an einer Opernshow hängengeblieben. Mich hatte immer wieder die große Bühne, auf denen die Sänger standen, und das große Publikum verzaubert. Ein großes Publikum, das laut applaudierte, nachdem eine Szene gesungen und geschauspielert wurde, sprach nur für sich, dass es den Menschen gefiel, was sie dort hörten und sahen.
Aus diesem Grund ließ ich das Fernsehprogramm oft eine Weile laufen, in der Hoffnung, dass ich verstehen würde, warum das Publikum so begeistert von den Auftritten war. Auch ich wollte von dem Gesang mitgerissen und emotional berührt werden. Ich hoffte, gegenüber dem Operngesang eine gewisse Zuneigung zu empfinden.
Doch stattdessen fing mich die Oper an zu langweilen und ich bekam – wie immer, wenn ich mir einen solchen Auftritt anschaute und anhörte – von dem Gesang Kopfschmerzen. Die erhoffte Begeisterung blieb jedes Mal aus und das Vorurteil, dass die Oper langweilig sei, bestätigte sich für mich. Ich schaltete das Fernsehprogramm um.
Eines Tages, als ich wieder einmal einen Opernauftritt im Fernseher sah und sich die üblichen Kopfschmerzen bemerkbar machten, entschied ich mich dafür, den Opernbesuch auf meine Löffelliste zu schreiben. Ich konnte nicht begreifen, warum mich die Oper nicht ebenso mitriss und mich emotional berührte wie es das bei dem applaudierende Publikum im Fernsehen tat. Ich wollte auch mitgerissen werden, ich wollte auch diese Begeisterung für den Operngesang spüren. Und ich wollte den Vorurteilen auf die Spur gehen. Ist die Oper wirklich teuer und langweilig?
Also buchte ich zwei Tickets für die italienische Oper “Il trovatore” im Frankfurter Opernhaus und zahlte dafür insgesamt 34 €. Das Vorurteil, dass die Oper teuer sei, konnte ich demnach schon entkräften. Teuer finde ich das nicht. Zum Beispiel kosten heutzutage Konzertkarten wesentlich mehr.
Oper Frankfurt: Begeisterung pur!
“Falls wir es nicht mehr aushalten, können wir ja einfach gehen“, war mein erster Satz an meinen Mann, als wir uns im Frankfurter Opernhaus auf die für uns vorgesehenen, reservierten Plätze begaben und ich mich bereits auf meine üblichen, auftauchenden Kopfschmerzen einstellte.
Benedikt hatte mir erleichternd zugenickt. Er war nur mitgekommen, weil ich mir den Opernbesuch auf meine Löffelliste geschrieben hatte und er mich in der Umsetzung meiner Löffellisten-Ziele unterstützen wollte. Ansonsten wäre er nie freiwillig in eine Oper gegangen.
Dass Benedikt und ich bis zum Schluss in der Oper sitzengeblieben sind, spricht wohl für sich. Schon die ersten gesungenen Töne hatten mich sofort emotional berührt und mitgenommen. Meine üblichen Kopfschmerzen blieben aus und ich hatte mich keine einzige Sekunde gelangweilt, stattdessen fieberte ich bis zur letzten Szene mit.
Endlich konnte ich die Begeisterung des applaudierenden Publikums im Fernsehen verstehen! Ich war selbst total begeistert.
Übrigens sprechen Benedikt und ich kein italienisch, konnten aber aufgrund des eingeblendeten, deutschen Untertitels die Handlung der Oper nachvollziehen.
Nach diesem Opernbesuch waren Benedikt und ich uns einig: Das wird nicht unser letzter gewesen sein.
Ziele Löffelliste: Erweitere deine Komfortzone
Zwar bekomme ich heute immer noch Kopfschmerzen, wenn ich mir eine Oper im Fernsehen anschaue, aber ich kann mit einem zufriedenen Lächeln das Fernsehprogramm umschalten. Denn heute weiß ich: Zwischen einer Oper im Fernsehen und einer Oper im Frankfurter Opernhaus liegen für mich Welten.
Daher kann ich dir nur raten: Falls du es noch nie Erwägung gezogen hast, in eine Oper zu gehen, solltest dir auf jeden Fall den Opernbesuch auf die Löffelliste schreiben. Sei den Vorurteilen auf der Spur und finde heraus, ob dich die Oper genauso begeistern kann wie mich.
Du kannst dich aber auch fragen: Welche Dinge begeistern andere Menschen, aber mich nicht? Gibt es Dinge, für die ich nicht viel übrig habe? Wenn ja, welche Dinge sind es? Sei offen für diese Dinge. Gib ihnen eine Chance und probiere sie aus. Vielleicht können sie dann auch dich begeistern. Und wer weiß: Vielleicht entdeckst du dadurch auch neue Talente, Vorlieben oder Hobbys.
Falls du noch mehr Ideen suchst, wie du deine Komfortzone erweitern kannst, kann ich dir meinen Blogartikel “Was kommt auf die Löffelliste? Auf jeden Fall Eis, Eis, Baby” und mein Buch “Löffle dein Leben” empfehlen.
Ein Opernbesuch lohnt sich!